© Francesco Giordano, 2022
Mai Strathmann (keine Pronomen)
Mai ist studierte Maskenbildner*in. Seit ihrem Abschluss an der Theaterakademie im September letzten Jahres arbeitet Mai an freien Projekten, die zumindest im Ansatz queerfeministisch sind. „Ich beschreibe mein Handwerk als Kunst, weil ich in meiner Gestaltung selber in der Hand habe, wie ich inszeniere, wie ich etwas darstelle und binäre Bilder breche, um dadurch Queerness sichtbar zu machen.“ Nebenbei arbeitet Mai auch an einem Theater und versucht dort, einen bestehenden traditionellen Raum einzunehmen und dort ihre Kunst mit einfließen zu lassen. „Ich glaube, es ist wichtig, sich auch bestehenden Raum zurückzuholen und dadurch die Gesellschaft ein Stück mehr zum Safer Space zu machen.“ Mais Ziel ist es, die Normen zu brechen, um damit das Auge an andere und neue Dinge zu gewöhnen.
"Lidschatten", 2022
"Lidschatten", 2022
"Lidschatten", 2022
© Francesco Giordano, 2022
© Francesco Giordano, 2022
Die Pandemie ist dafür verantwortlich, dass Film- und Theaterprojekte zum Stocken kommen oder auch komplett abgesagt werden. „Jeden Tag ist diese Unsicherheit da, das bedeutet auch finanzielle Geldeinbußen und Zukunftsängste. In einem Fall konnten wir das Projekt nicht einmal mehr für das eigene Portfolio dokumentieren.“ Die Pandemie hatte aber auch eine gute Seite, denn Mai konnte sich mit neuen Richtungen beschäftigen: „Im ersten Lockdown habe ich Bodypainting für mich entdeckt. Ich hatte Lust, mit dem Pinsel zu arbeiten und wollte Form und Farbe nicht aus den Augen verlieren. Leider konnten wir viele Berührungen zwischen zwei Menschen nicht zulassen, deshalb habe ich erstmal mit meinem eigenen Körper angefangen.“ Im Frühling gibt Mai an ihrer Schule in der Heimat einen Workshop und möchte dies mit Themen wie eigenes Körperempfinden und Selbstschutz verbinden.
"Freiheitsfigurine", 2020
"Freiheitsfigurine", 2020
"Freiheitsfigurine", 2020
Mai ist vor knapp 4 Jahren für ihr Studium nach München gezogen. Es war die Theaterakademie und ihr interdisziplinäres Konzept, was Mai hierher brachte. „An der Akademie gibt es verschiedene Studiengänge, die zusammen dann an der Bühne arbeiten.“ Mit München an sich konnte Mai zunächst wenig anfangen. „Jetzt mittlerweile habe ich aber meine Leute gefunden, die mir Halt geben und Sicherheit.“ Mai fühlt sich in der lokalen LGBTQIA+-Community nicht repräsentiert, ihr fehlen Schutzräume, die Mai als nicht-binäre Person mit einschließen. „Ich wünsche mir Räume, wo alle Betroffenen der Community zusammenkommen und sich austauschen können. Keine Räume, in denen man nach sexuellen Erfahrungen sucht, sondern Austausch von verschiedenen Lebensrealitäten stattfinden kann.“
Bei der Frage, was Queersein für them bedeutet, möchte Mai zu keinem eindeutigen Ergebnis kommen: Queerness sieht Mai als Schirmbegriff für vieles. Nicht nur für Sexualität, sondern auch für Einstellungen politischer Art. „Ich finde es schwer, das runterzubrechen. Ich bin sonst überall auf der Suche nach Definitionen und jedes Mal merke ich: Ich will das aber nicht. Ich will mich frei machen von Kategorien. Queer ist das, worunter ich mich am meisten verorten kann oder wo ich mich wohlfühle, weil es für mich mehr als nur eine Orientierung darstellt.“ Für die Zukunft wünscht sich Mai, dass queere Inszenierungen und Projekte und ihre Teams finanziell besser unterstützt werden und nicht wie sonst mit Low Budget umgesetzt werden müssen. „Ich wünsche mir, dass ich in traditionellen Räumen Themen ansprechen darf und mir mit Offenheit begegnet wird, dass ich mich wohlfühle und ich mich ernstgenommen fühlen kann.“
© Francesco Giordano, 2022
Mai Strathmann (keine Pronomen)
Mai ist studierte Maskenbildner*in. Seit ihrem Abschluss an der Theaterakademie im September letzten Jahres arbeitet Mai an freien Projekten, die zumindest im Ansatz queerfeministisch sind. „Ich beschreibe mein Handwerk als Kunst, weil ich in meiner Gestaltung selber in der Hand habe, wie ich inszeniere, wie ich etwas darstelle und binäre Bilder breche, um dadurch Queerness sichtbar zu machen.“ Nebenbei arbeitet Mai auch an einem Theater und versucht dort, einen bestehenden traditionellen Raum einzunehmen und dort ihre Kunst mit einfließen zu lassen. „Ich glaube, es ist wichtig, sich auch bestehenden Raum zurückzuholen und dadurch die Gesellschaft ein Stück mehr zum Safer Space zu machen.“ Mais Ziel ist es, die Normen zu brechen, um damit das Auge an andere und neue Dinge zu gewöhnen.
"Lidschatten", 2022
"Lidschatten", 2022
"Lidschatten", 2022
© Francesco Giordano, 2022
© Francesco Giordano, 2022
Die Pandemie ist dafür verantwortlich, dass Film- und Theaterprojekte zum Stocken kommen oder auch komplett abgesagt werden. „Jeden Tag ist diese Unsicherheit da, das bedeutet auch finanzielle Geldeinbußen und Zukunftsängste. In einem Fall konnten wir das Projekt nicht einmal mehr für das eigene Portfolio dokumentieren.“ Die Pandemie hatte aber auch eine gute Seite, denn Mai konnte sich mit neuen Richtungen beschäftigen: „Im ersten Lockdown habe ich Bodypainting für mich entdeckt. Ich hatte Lust, mit dem Pinsel zu arbeiten und wollte Form und Farbe nicht aus den Augen verlieren. Leider konnten wir viele Berührungen zwischen zwei Menschen nicht zulassen, deshalb habe ich erstmal mit meinem eigenen Körper angefangen.“ Im Frühling gibt Mai an ihrer Schule in der Heimat einen Workshop und möchte dies mit Themen wie eigenes Körperempfinden und Selbstschutz verbinden.
"Freiheitsfigurine", 2020
"Freiheitsfigurine", 2020
"Freiheitsfigurine", 2020
Mai ist vor knapp 4 Jahren für ihr Studium nach München gezogen. Es war die Theaterakademie und ihr interdisziplinäres Konzept, was Mai hierher brachte. „An der Akademie gibt es verschiedene Studiengänge, die zusammen dann an der Bühne arbeiten.“ Mit München an sich konnte Mai zunächst wenig anfangen. „Jetzt mittlerweile habe ich aber meine Leute gefunden, die mir Halt geben und Sicherheit.“ Mai fühlt sich in der lokalen LGBTQIA+-Community nicht repräsentiert, ihr fehlen Schutzräume, die Mai als nicht-binäre Person mit einschließen. „Ich wünsche mir Räume, wo alle Betroffenen der Community zusammenkommen und sich austauschen können. Keine Räume, in denen man nach sexuellen Erfahrungen sucht, sondern Austausch von verschiedenen Lebensrealitäten stattfinden kann.“
Bei der Frage, was Queersein für them bedeutet, möchte Mai zu keinem eindeutigen Ergebnis kommen: Queerness sieht Mai als Schirmbegriff für vieles. Nicht nur für Sexualität, sondern auch für Einstellungen politischer Art. „Ich finde es schwer, das runterzubrechen. Ich bin sonst überall auf der Suche nach Definitionen und jedes Mal merke ich: Ich will das aber nicht. Ich will mich frei machen von Kategorien. Queer ist das, worunter ich mich am meisten verorten kann oder wo ich mich wohlfühle, weil es für mich mehr als nur eine Orientierung darstellt.“ Für die Zukunft wünscht sich Mai, dass queere Inszenierungen und Projekte und ihre Teams finanziell besser unterstützt werden und nicht wie sonst mit Low Budget umgesetzt werden müssen. „Ich wünsche mir, dass ich in traditionellen Räumen Themen ansprechen darf und mir mit Offenheit begegnet wird, dass ich mich wohlfühle und ich mich ernstgenommen fühlen kann.“